Kirmes in Morenhoven
Bis in die 70 ziger Jahre war das erste September-Wochenende eine Art Feiertag wie Weihnachten und Ostren. Man feierte die Großkirmes.
Drei Tage von Sonntag bis Dienstag wurde die Kirmes hoch gehalten.
Samstags fand eine Tanzveranstaltung im alten Festsaal hinter der Gaststätte "alt Morenhoven" statt. Hier wurde so zu sagen die Kirmes herausgeholt.
Sonntagsmorgens gegen 6 Uhr ging es dan mit Musik und Gespann durch das Dorf um die Vereinsmitglieder zur Kirmes und Frühschoppen zu rufen.
Einzig der Köttzoch und das Hahnenköppen sind vom früheren Treiben übrig geblieben.
Was bedeuten Köttzoch und Hahneköppe?
D´r Köttzoch
Der Köttzoch ist eine alte Tradition. Mitglieder der Dorfvereine ziehen durch das Dorf und bitten um Spenden für das Gemeinwohl. Sinngemäß bedeutet kötten nicht anderes als betteln.
Die "gekötten" bzw erbettelten Spenden waren für die Belange des Dorfes bestimmt. Heute werden die Spenden vor allem für die Ausrichtung des Seniorentages (für alle Senioren über 65 sind bzw. im laufenden Jahr das 65. Lebensjahr vollenden) und des Martinzuges (Martinwecken für alle Kinder unter 16)
Es wurden die alten Germanen herangezogen, die angeblich ihrem Gott Wodan zu Ehren einen Hahn opferten.
Man muss diese im Bereich der Mythologie anzusiedelnde Deutung als Legende bezeichnen.Belegt ist, dass das Hahneköppen seit dem späten Mittelalter als Brauch existiert. Man nimmt an, dass es sich beim Hahneköppen um die frühe Übernahme eines Erntebrauchs in den Kirmesbrauch handelt.
Das Hahn-Köpfen - (Dat Hahneköppe)
Das Hahnenschlagen ist als Volksspiel bei Kirmes- und Erntebräuchen seit dem 16. Jahrhundert belegt. Die Verbindung zwischen Kirmes- und Erntebrauch kann man auf Grund spielerischer bzw. wettkampfmäßiger Aktivitäten herstellen (Hahnenschlagen/Abwerfen eines Holzhahns vom Erntekranz/Hahn ertanzen).
Bereiche, bei denen nach den Informationen noch „Hahnenköppe“ erfolgt bzw. erfolgte:Großraum Solingen Großraum Euskirchen, Mittel- und Nordeifel, Nörvenich, Stadtgebiet Grevenbroich (Langwaden, Münchrath), Stadtgebiet Neuss (Speck-Wehl, Helpenstein).
Der Ursprung des „Hahneköppe“ ist in der Zeit der Besetzung des Rheinlandes durch die Franzosen zu suchen. In den Jahren der Besatzung hatte sich, bedingt durch die Schikanen der Besatzer, bei den Rheinländern ein großer Ärger aufgestaut, auch darüber, dass man sich gegen diese Behandlung kaum wehren konnte.
Bedingt durch diese Umstände kam man im Rheinland auf den Gedanken, dem Franzosen – wenn auch indirekt – eins auszuwischen. Man hat wohl gedacht, am Besten wäre das Symbol der Franzosen, der „Gallische Hahn“. Wie auch immer, die Rheinländer kamen auf die Idee, einem Hahn, stellvertretend für das französische Staatssymbol, den Kopf abzuschlagen, um damit indirekt den ungeliebten Besatzer zu treffen und sich selbst von der aufgestauten Wut gegenüber den Franzosen – wenigstens für kurze Zeit – zu befreien.
Dieses „Hahneköppe“ wurde –damit für die Besatzer unauffällig – mit der Kirmes verbunden und – indirekt natürlich – dem Franzosen zu zeigen, wer trotz all dem Herr im Rheinland ist. Zum Hahnenkönig wurde derjenige gekrönt, der dem Hahn den Kopf (köppte) abschlug.